Focus on Face – Eine merkwürdige Begegnung

© 2014 Michaela Greil/MIG-Pictures e.U.

Fühlt sich gemischt an: merkwürdig, amüsiert, nachdenklich.
Hier: Landstraße Linz.

Erzählung nach einer wahren Begebenheit

© 2014 Michaela Greil

Interessant: Der Moment, wenn man von Wildfremden (scheinbar) erkannt wird…
und die überzeugt wirkenden Personen selbst irritiert sind,
weil sie nicht wissen, warum/woher sie einen kennen – oder doch nicht kennen?!


LANDSTRASSE LINZ. Heute Früh.
Eine plötzlich neben mir beginnende Unterhaltung zweier mir fremder Frauen (sinngemäß).

Dame 1 flüsternd, aufgeregt; Dame 2 normal sprechend:
1, zu 2 gedreht: „He, woast was?“
2 blickt 1 fragend an: „Na. Wos denn?“
1: „De kenn i!“ – Deutet in meine Richtung.

Rund um mich war keine Menschenseele zu bemerken.

2 weiter im Dialog: „Na, wirkli?“
1: „Jo, kloa!“
2: „Geh, du täuschst di!“
1 leicht verunsichert, ab hier normale Lautstärke:
„Glaubst? – Des is komisch…“
Kurze Pause.
1 immer noch von ihrer Menschenkenntnis überzeugt, wieder aufgeregt:
„Doch, waun i da’s sog. I woas zwoa grod ned, woher, oba i kenn’s!“
2 kann es einfach nicht glauben: „Bist da sicha?“
1 voll von den Socken und sehr selbstbewusst:
„Jo! I glaub, i hob de neulich grod irgendwo gsehn!“


=> Spannend!
Ob bzw. wie der Dialog weiter ging, weiß ich nicht. Ich dürfte die beiden abgehängt haben.
Diese Begegnung amüsiert mich und macht mich zugleich nachdenklich.

Wie genau sind wir in unserer schnelllebigen Zeit beim Verarbeiten der vielen Informationen?
Kannte sie mein Gesicht tatsächlich? Oder war es eine Verwechslung? – Wie auch immer.

Auf obigen Dialog folgte jedenfalls ein kritischer, prüfender Blick in meine Richtung.
Dann hab‘ ich sie abgehängt.

Und eines steht fest: Ich kannte sie jedenfalls nicht.

 

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.