
Bin nach zwei Wochen im Ausland wieder gut in Österreich angekommen.
Die erste Woche war schön und die Erinnerungen an Kroatien werden bestimmt das eine oder andere Lächeln in der kommenden Zeit bewirken.
Die Einrücke der vorigen in Sarajevo/BiH sind in anderer Hinsicht prägend. Dort durfte ich eine Gruppe faszinierender Menschen zum Thema „Juden, Christen, Muslime – Interreligiöser Dialog. Sarajevo – systemisch-theologische Sicht“ kennenlernen und begleiten. Besuche/Besichtigungen von Synagoge, Moschee, Serbisch-Orthodoxer und Katholischer Kirchen waren möglich. Es war eine Woche, geprägt von Dialog, Diskussion, Aufarbeitung und dem Wunsch zu verstehen, dem Wunsch nach Frieden und Versöhnung.
Die Bilder, die mich zutiefst bewegen, sind vielfältig: die teils düstere Vergangenheit mehrerer Länder, Volksgruppen und Religions-/Glaubensgemeinschaften, der Krieg in der Vergangenheit und die teils noch stark wahrnehmbaren Folgen 20 Jahre danach – die Ruinen mit Einschusslöcher, die teils verlassenen Gegenden im Norden von Bosnien-Herzegowina (BiH). Auf der anderen Seite habe ich schön renovierte und wieder aufgebaute Gebäude und Plätze gesehen.
Seit ich die Altstadt von Sarajevo gesehen und v. a. seit ich durch die Republika Srpska im Norden des Landes (BiH) gefahren bin, sehe ich die Welt mit anderen Augen. Die vielen verlassenen Ruinen mit Einschusslöchern lassen mich annähernd erahnen, was Menschen auf der Flucht vor dem Krieg dazu bewegt, das Unmögliche zu versuchen. Es lässt mich erahnen, wie grausam Krieg ist und wie schwer Versöhnung sein kann.
Die bemerkenswerten Menschen, die ich in dieser Woche kennen lernen durfte, sind motiviert, Trennendes/Schmerzendes zu überwinden und im Dialog an einer gemeinsamen Zukunft, an einem gemeinsamen Miteinander in Frieden zu arbeiten.
Diese Woche hat mir gezeigt, welchen Tiefgang Konflikte und der Wunsch nach Versöhnung haben können. Und der Besuch in diesem mir bisher fremden Land BiH gibt mir die Chance, Menschen auf der Flucht besser zu verstehen und ihnen noch mehr mit Respekt und Menschlichkeit begegnen zu können. „Denn es sind Menschen, die da kommen!“ – Jetzt kenne ich einen Teil der „Balkanroute“ mehr – den Süden Kroatiens und Bosnien-Herzegowina, ein Land kultureller und religiöser Vielfalt, das noch einen langen Weg im Friedensprozess vor sich hat.
Es war eine schöne, spannende, interessante, lustige, nachdenkliche und bewegende Zeit, für die ich dankbar bin. Fotos dazu sind in Arbeit.