
Posting on: www.facebook.com/langenachtderkirchen / Donnerstag, 05. Mai 2016
LINZER Update: Impuls-Reihe Teil 25/Barmherzigkeit: Einem Menschen sagen: „Ich rede gut über dich!“ #jahrderbarmherzigkeit
Wertschätzung ist ein menschliches Grundbedürfnis.

Ich bin umgeben von liebenswerten Menschen, jeden Tag. Doch die Wertschätzung fehlt.
Ich lebe bzw. arbeite mit ihnen zusammen. Doch ich vermisse einen wohlwollenden Umgang.
Wir sehen einander an. Doch der wertschätzende Blick fehlt.
Wir sprechen miteinander. Doch die Wertschätzung im Ton fehlt.
Wir kritisieren einander oft und wenig konstruktiv. Doch das gegenseitige Lob fehlt.
Wir bezahlen einander für gearbeitete Zeit. Doch die Wertschätzung für Lebenszeit fehlt.
Wir nehmen einander wahr. Doch ich vermisse die Offenheit, wenn wir aufeinander zugehen.
Wir checken einander aus. Doch ich vermisse die vorurteilsfreie Haltung.
Wir begegnen einander. Doch ich vermisse den gegenseitigen Respekt.
Wir zeigen einander Emotionen. Doch ich vermisse das Lächeln und die Freude.
Ich spüre die Hektik der Menschen um mich. Doch die Wertschätzung für unser gegenüber fehlt.
Es gibt so viel zu sagen. Doch die ernsthafte Aufmerksamkeit fehlt.
Ich denke noch: Wann nehmen die Menschen einander so an, wie sie sind?
Die Wertschätzung im Umgang miteinander – als Menschen – fehlt.
Plötzlich sagt eine Stimme zu mir: „Von anderen wertgeschätzt zu werden, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wir brauchen alle manchmal jemanden, der Gutes über uns zu sagen hat und das auch tatsächlich beginnt. Du als Person bist mir viel Wert. Ich schätze dich als Mensch. Du bist mir wichtig, so wie du bist. Das darf jede/r wissen. Ich rede gut über dich!“
Hintergrund: Jahr der Barmherzigkeit / Werke der Barmherzigkeit
Die alten Ägypter, mehrere Kirchenväter im 3./4. Jhd. und uns im 3. Jahrtausend verbindet das Wissen um „Werke der Barmherzigkeit“. In der Geschichte wurde mehrmals neu definiert, was ein Werk der Barmherzigkeit ist und was es bedeutet. Letztendlich geht es um das Lindern von existentieller Not, um Menschlichkeit und Nächstenliebe. Biblisch festgehalten sind die klassischen Werke der Barmherzigkeit in Mt 25: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte einkleiden, Krankenpflege, Gefangenenbesuche, Bestattung toter Menschen. Bischof Joachim Wanke aus Erfurt formulierte 2007 im Elisabethjahr (800. Geburtstag der Hl. Elisabeth) „Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute“, das Resultat einer Umfrage im Bistum Erfurt zu Geist und Gesinnung Elisabeths von Thüringen. Neun Jahre später, im von Papst Franziskus I. ausgerufenen Hl. Jahr der Barmherzigkeit (Jubiläum, 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Vatikanischen Konzils), sind sie aktueller denn je: Einem Menschen sagen: Du gehörst dazu, ich höre dir zu, ich rede gut über dich, ich gehe ein Stück mit dir, ich teile mit dir, ich besuche dich, ich bete für dich.
Text: © 2016 Michaela Greil/Diözese Linz – inspiriert durch die „Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute“ von Bischof Joachim Wanke und durch das von Papst Franziskus I. ausgerufene „Jahr der Barmherzigkeit“.
Foto: © 2016 Michaela Greil/MIG-Pictures e.U.