
Posting on: www.facebook.com/langenachtderkirchen / Donnerstag, 2. Juni 2016
LINZER Update: Impuls-Reihe Teil 29/Siebenter und letzter Impuls der Barmherzigkeits-Reihe: Einem Menschen sagen: „Ich bete für dich!“ #jahrderbarmherzigkeit
Ein Dienst am Menschen: Gott um Segen und Unterstützung für andere bitten.

Ich begegne anderen Menschen, jeden Tag.
Sie erleben unterschiedliche Situationen.
Heute möchte ich etwas für sie tun.
Ich sehe anderen Menschen in die Augen, jeden Tag.
Diese Augen erzählen mir die unterschiedlichsten Geschichten.
Heute möchte ich etwas für sie tun.
Ich höre anderer Menschen Worte, jeden Tag.
Oft ist die Sprache sehr verletzend.
Heute möchte ich etwas für andere Menschen tun.
Ich spüre nach außen dringende Emotionen anderer Menschen, jeden Tag.
Diese Emotionen drücken nicht selten große Verzweiflung aus.
Heute möchte ich etwas für diese Menschen tun.
Ich bekomme Trauer, Angst und Schmerz, aber auch Freude, Liebe und Glück anderer Menschen mit, jeden Tag.
Oft gibt es offene Herzen, doch Worte fehlen.
Heute möchte ich etwas für diese Menschen tun.
Ich merke, dass andere Menschen Unterstützung benötigen, jeden Tag.
Oft habe ich das Gefühl, machtlos zu sein.
Doch heute möchte ich etwas für sie tun.
Ich sage zu einem Menschen, der mir begegnet: „Jede/r von uns braucht manchmal Unterstützung. Oft fühlen wir uns machtlos. Oft wissen wir nicht, was wir tun oder sagen sollen. Gottes Barmherzigkeit ist größer als wir uns vorstellen können. Ich möchte etwas für dich tun. Ich bitte Gott um Unterstützung und Segen für dich. Ich bete für dich!“
Mein Gegenüber sagt zu mir: „Es ist schön, dass du an mich denkst und mir Gutes wünschst. Denn ein gutes Wort, ein Zuspruch, ein guter Wunsch tut jedem Menschen gut. Und – ganz gleich, ob ChristIn oder NichtchristIn – meist sind andere Menschen sind dankbar, wenn jemand für sie betet. Denn ein Gebet ist etwas Besonderes und nicht selbstverständlich.
Oft ist ein Gebet in dem Moment wichtig, wo Menschen an Grenzen stoßen. Viele Menschen beten, wenn sie nicht mehr weiter wissen. Für jemand anderen zu beten, finde ich vor allem dann wichtig, wenn zwischenmenschliche Spannungen entstehen, wenn Worte fehlen, oder nicht mehr wirken, wenn Beziehungen in die Brüche gehen, oder wenn wir anderen einfach Gutes wünschen.
Von jemand anderem zu hören, dass er/sie für einen betet, tut gut. Ich danke dir!“
Hintergrund: Jahr der Barmherzigkeit / Werke der Barmherzigkeit
Die alten Ägypter, mehrere Kirchenväter im 3./4. Jhd. und uns im 3. Jahrtausend verbindet das Wissen um „Werke der Barmherzigkeit“. In der Geschichte wurde mehrmals neu definiert, was ein Werk der Barmherzigkeit ist und was es bedeutet. Letztendlich geht es um das Lindern von existentieller Not, um Menschlichkeit und Nächstenliebe. Biblisch festgehalten sind die klassischen Werke der Barmherzigkeit in Mt 25: Hungrige speisen, Durstige tränken, Fremde beherbergen, Nackte einkleiden, Krankenpflege, Gefangenenbesuche, Bestattung toter Menschen. Bischof Joachim Wanke aus Erfurt formulierte 2007 im Elisabethjahr (800. Geburtstag der Hl. Elisabeth) „Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute“, das Resultat einer Umfrage im Bistum Erfurt zu Geist und Gesinnung Elisabeths von Thüringen. Neun Jahre später, im von Papst Franziskus I. ausgerufenen Hl. Jahr der Barmherzigkeit (Jubiläum, 50. Jahrestag des Endes des Zweiten Vatikanischen Konzils), sind sie aktueller denn je: Einem Menschen sagen: Du gehörst dazu, ich höre dir zu, ich rede gut über dich, ich gehe ein Stück mit dir, ich teile mit dir, ich besuche dich, ich bete für dich.
Text: © 2016 Michaela Greil/Diözese Linz – inspiriert durch die „Sieben Werke der Barmherzigkeit für Thüringen heute“ von Bischof Joachim Wanke und durch das von Papst Franziskus I. ausgerufene „Jahr der Barmherzigkeit“.
Foto: © 2015 Michaela Greil/MIG-Pictures e.U.