
Ein unterhaltsamer Film, der die Leidenschaft und die Schaffensgeschichte des Vollblutmusikers Hubert von Goisern zeigt, läuft derzeit in rund 100 Kinos im gesamten deutschsprachigen Raum. Er beeindruckt durch seltene Einblicke, philosophische Interviewpassagen, gebrochene Traditionen und miteinander mittels Musik weltweit verbundene Menschen, durch amüsante Geschichten und kontrastreiche Kameraarbeit.

Rund 350 Filmbegeisterte feierten am Freitag, 24. April 2015 gemeinsam mit dem Protagonisten Hubert von Goisern und dem Produzenten Hage Hein (D) die Oberösterreich-Premiere des Filmes „Hubert von Goisern. Brenna tuat’s schon lang“. Regisseur Marcus H. Rosenmüller, bekannt durch „Wer früher stirbt ist länger tot“ (2006), brachte einen neuen Qualitätsfilm in die Kinos. Es ist ein Film, der die Menschen mitnimmt auf eine Reise durch vergangene Jahrzehnte, Lebensphilosophien und die musikalischen Hochs und Tiefs eines oberösterreichischen Vollblutmusikers.
„Brenna tuat‘s schon lang“ – Das Vorhaben, zwischenmenschliche Brücken zu schlagen.
Hubert von Goiserns Leidenschaft für Musik und Menschen brennt, wie bereits der Filmtitel verrät, „schon lang“. Der Vollblutmusiker aus Bad Goisern im oberösterreichischen Salzkammergut ist der Protagonist des Filmes. Ausgehend von seinem Leben und Musikschaffen verbindet der Film ein Stück oberösterreichische Kultur- und Musikgeschichte mit den persönlichen Erlebnissen dieses einen Menschen, sowie mit verschiedenen Kulturen, Musikstilen und Menschen weltweit. Hubert von Goiserns Vorhaben ist es, mit seiner Musik „Brücken zu schlagen“. Die Kamera begleitet ihn bei seinen Reisen rund um den Globus, z. B. während der Linz-Europa Tour (2007-2009).
Von der Sehnsucht, als „Dasiger“ akzeptiert zu werden.
Interviewteile mit dem Protagonisten ziehen sich wie ein roter Faden elegant vom Beginn des Filmes bis zum Schluss durch. Ruhige Einstellungen während der Interviewteile lassen die philosophische, gefühlvolle Ader Hubert von Goiserns noch intensiver nach außen dringen, dessen Künstlername ein „Racheakt“ an seiner Heimatgemeinde wegen fehlender Akzeptanz ist. Gefühlvoll, nachdenklich und energiegeladen kommen die von Marcus H. Rosenmüller eingeflochtenen Konzertmitschnitte Hubert von Goiserns über die Leinwand. Darin eingeflossen sind viele Nuancen verschiedenster Musikstile, von Balladen, über Country, Pop, Rock, bis hin zu Punk. All diese Nuancen hat Hubert von Goisern im Laufe seiner 25-jährigen Bühnenkarriere mit Volksmusik und Dialekt verbunden und damit ein neues Genre – den Alpenrock – geprägt.
Konzertmitschnitte und zeitliche Orientierung.
Eine Schwachstelle des Filmes wird beim Ansehen der für „Brenna tuat’s schon lang“ wesentlichen und gut gewählten Konzertmitschnitte deutlich, nämlich die oftmals fehlende Zeitangabe. Einige wenige Mitschnitte sind mit Jahreszahl und teilweise auch Jahreszeit bzw. Kalendermonat betitelt. Jedoch fällt die zeitliche Orientierung schwerer, wenn zwischendurch eben diese Angaben fehlen. Am Intensivsten betrifft diese Schwierigkeit jene ZuseherInnen, die die Karriere des Oberösterreichers vor dem Film nur teilweise oder gar nicht verfolgen konnten.
FAZIT:
„Hubert von Goisern. Brenna tuat’s schon lang“ ist ein sehenswerter Film, der behutsam Interviewteile, Musik aus aller Welt und persönliche Eindrücke verbindet. Obgleich er eine Schwachstelle in der Chronologie aufweist, findet er großen Zuspruch und Anklang beim Zielpublikum – zurecht. Denn „Brenna tuat’s schon lang“ ist ein Film, der in Zeiten von Sehnsucht nach Toleranz und Akzeptanz hoch im Kurs steht und, dessen musik- und kulturgeschichtlicher Wert für (Ober-)Österreich sich in den nächsten Jahrzehnten noch steigern wird.
Infos zum Film: http://brennatuatsschonlang.at/
Einmal geht’s noch: Filmkritik zu „Hubert von Goisern. Brenna tuat’s schon lang“ – Bild: (C) Langbein & Partner
Danke Sabine Gebetsroither (CROSSING EUROPE Filmfestival Linz) und Mahnaz Tischeh (Apomat / apomat.at) für die gute Zusammenarbeit!